http://www.n0name.de/3000/vorlage.html

Di., 4. Maerz 3000

Wie "Das Ende der SF" rueckwaerts zum Anfang kultureller Praxis wird, weil der Autor objektiv behauptet gesellschaftlich waere man in seiner subjektiven Aufzeichnung objektiver Verhaeltnisse angekommen:

Sender: <noname inis.de> (project 3000)
To: <noname inis.de> (project 3000)
Date: Mon, 08 Jan 2001 00:33:12 +0100
From: Matze Schmidt <matze.schmidt n0name.de>
Subject: Das Interview mit William Gibson ->

Hallo von ms,

Das Interview mit William Gibson ->
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/4601/1.html

& hier die Passage, die ich am interessantesten finde, weil er hier (wie so
mancher Autor) sagt, das SF (immer schon) im Heute angekommen ist -
seltsam, weil das heiszen wuere dass SF bisher immer als Future
misz(?)verstanden wurde und evtl. alles Cyberspaceige nicht so ganz dem
realen Stand der Dinge im Jetzt entspricht. Kulturell interessant, nicht
als Literatur, sondern als Aussagephaenomen.


... hat es damit zu tun, dass Sie nun, nach 20 Jahren im Genre der
Science Fiction - Sie sind ja der Großvater des Cyberspace - es müde
geworden sind, immer neue Welten, Helden und Visionen zu erfinden?


William Gibson: Nein. Erfunden habe ich das ja sowieso nicht. Ich bin
viel mehr dabei gewesen, wie eine neue Technologie entstand, die mich
zu meinen Geschichten inspirierte. Das ermöglichte es mir in den späten
70igern über den Cyberspace zu schreiben, bevor es das Internet richtig
gab. Das wiederum gab mir die Reputation SF-Autor zu sein. Das war
sozusagen ein Unfall. Es war ein Versehen der Geschichte. Wäre ich in der
Nacht dabei gewesen, als die Dampfmaschine erfunden wurde und hätte
es aufgeschrieben, wäre mir dann die Ehre zu Teil geworden, der Erfinder
der Dampfmaschine zu sein?

#Einer der Punkte an diesen letzen drei Büchern ist, dass wir nun in der
Welt des Neuromancers leben. Natürlich ist die Welt nicht so, wie in dem
Buch. Sie ist so, wie wir sie hier sehen. Aber das Heute hat die
Technologie, das gesamte Lebensgefühl des Buches längst erreicht.
Innerhalb von nur 20 Jahren!#
[Jules Verne-Effekt]


Dann würden Sie sich selbst eher als Gegenwartsautor bezeichnen...


William Gibson: ... ja ...


... der mit den Werkzeugen des SF-Genre arbeitet?


William Gibson: Richtig! Mit den letzten 3 Büchern habe ich eine neue
Zeitrechnung begonnen. Und die ist höchstens 5 Jahre entfernt. Alles, was
in den Geschichten passiert, das können wir, wenn wir uns ein bisschen
anstrengen, von hier aus schon wahrnehmen. Nur der unbefangene Leser
glaubt immer noch, dass es Science Fiction ist. Denn ich arbeite ja auch mit
den Werkzeugen des Science Fiction, weil sie bestens dafür geeignet sind
unsere Gegenwart zu beschreiben und zu verstehen, wie sie wirklich ist. Reinste
Science Fiction!


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