MARC AUGÉ. "Ohne den Bildschirm sterben die
Bilder"
http://www.taz.de/pt/2001/06/15.nf/mondeText.artikel,a0039.idx,13
.
[7.10.2001]
"Nachdem ich (...) Zutritt zu Werken erhalten
hatte, die die
Militärgeschichte des 21. Jahrhunderts zum Thema haben,
überlegte ich
als erstes, wie ich die (...) Informationen geheimhalten
sollte. (...)
Die sicherste Art bestand darin, sie als Science-Fiction
zu publizieren." (Stanislaw Lem. _Waffensysteme des 21. Jahrhunderts
oder The Upside Down Evolution (Die verkehrte Evolution)_. Frankfurt
am Main:
Suhrkamp, 1983.)
Das Zwischending
zwischen Trauma und Phantasma
ist der Bildschirm. Er schützt
einerseits vor zuviel Realität andererseits
gibt er der
Erfahrung Gestalt und Form.
Das elektronische
Dokument findet seinen Marktwert nicht
irgendwo zwischen Autor- und Leserschaft.
Gerade die
Ausblendung der Institution Verlag durch den Einsatz
persönlicher
miteinander vernetzbarer Metamedien nimmt den
Texten ihr vermeintliches Machtzentrum
und schließt die
offenen Enden der Textgesellschaft kurz.
Rhizome bilden
Im Netzwerk eines Rhizoms spielen
sich Übertragungs- und
Transportprozesse intensiver Zustände ab.
Ladungen (poetisch
/ diskursiv / informativ) werden empfangen und abgeschickt
(importiert und exportiert), eingefangen und verteilt,
angezapft und aufgeteilt.
Ein Modell, das sich gleichermaßen
auf organische Wachstumsprozesse,
gesellschaftliche
Kommunikationsweisen, technologische Kopplungen, ästhetische
Operationen und nomadisches Umherschweifen anwenden läßt:
Die ganze
Logik des Baumes ist eine Logik der Kopie und der
Reproduktion. Sie beschränkt
sich darauf, was je schon
gegeben ist, von einer überkodierten Struktur
oder
stützenden Achse aus zu kopieren. Der Baum artikuliert und
hierarchisiert
die Kopien, die Kopien sind sozusagen die
Blätter des Baumes. Ganz anders
das Rhizom: e s i s t K a r
t e , und nicht K o p i e. Karten, nicht Kopien
machen ! ...
Wenn die Karte der Kopie entgegengesetzt ist, so deshalb,
weil sie ganz und gar dem Experiment als Eingriff in die
Wirklichkeit zugewandt
ist. Die Karte reproduziert nicht ein
in sich geschlossenes Unbewußtes,
sondern konstruiert es.
Die Karte ist offen, sie kann in allen ihren Dimensionen
verbunden, demontiert und umgebaut werden, sie ist ständig
modifizierbar.
Man kann sie zerreißen und umkehren; sie kann
sich Montagen aller Art
anpassen; man kann sie auf Mauern
zeichnen, als Kunstwerk begreifen, als politische
Aktion
oder als Meditation konstruieren. Vielleicht ist es eines
der wichtigsten
Merkmale des Rhizoms, viele Eingänge zu
haben.
file:///C|/aktuelle/rhizom/Die
Auflösung der Medien im elektronischen Raum.htm
URL:
you turn
truth into fiction