c/o Matze Schmidt Manteuffelstr. 70 D-10999 Berlin ++49(0)30/61629131
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Berlin, 13.11.2000
Beirat für Dezentrale Kulturarbeit Christine Crecelius Bezirksamt
Tempelhof-Schöneberg John-F.-Kennedy Platz 10820 Berlin Betreff:
Antrag auf Kulturförderung (Projektmittel) Tempelhof-Schöneberg für
"Club 3000: Open Contents/Offene Inhalte, Connex I/O in der Herder Apotheke"
(Arbeitstitel), Berlin-Schöneberg Sehr
geehrte Christine Crecelius,
hiermit übersende
ich ihnen den Projektmittel-Antrag zur Förderung einer künstlerischen
Veranstaltung plus 4wöchiger Installation in Berlin-Schöneberg, das
Konzept, den Finanzierungsplan und alle weiteren Angaben. Das
Projekt 3000 beantragt hiermit Mittel in Höhe von DM 6145,- für den
"Club 3000" im März 2001 mit dem Thema "Open Contents/Offene
Inhalte, Connex I/O in der Herder Apotheke". Über
eine positive Entsprechung würden wir uns sehr freuen! Mit
vielen Grüßen! Matze Schmidt
Anlagen
Projekt "Club 3000: Open Contents/Offene Inhalte, Connex I/O in der Herder
Apotheke" (Arbeitstitel), Berlin-Schöneberg
Konzept: Mit dem Projekt soll versucht werden, die Idee offener Wissenssysteme
(Open Contens) im örtlichen/urbanen Kontext zu erforschen und künstlerisch
umzusetzen. Die Formen der Verteilung und Systematisierung von Wissen sind
u.a. medien- technologisch und sozio-ästhetisch gebunden. Wissen und
die Erfahrung von Wissen werden visuell und akustisch, vor allem aber auch
textuell codiert. Mit den Chiffrier- und Dechiffriermöglichkeiten solcher
Codes beschäftigt sich ein ortsspezifischer Ansatz, der in Berlin Schöneberg
in einer Apotheke durchgeführt werden soll.
Die
Herder Apotheke in Schöneberg (-> Fotos) bietet, neben ihrem geradezu
klassischen architektonischen (zentralperpektivistischen) Aufbau, einen ganzen
Komplex von Vermittlungsstrukturen und die Systematik eines voll funktionierenden
Stoff- und Wissenstransfers (Krankheit, Medikamente, Gesundheit, etc.). M.a.W.,
hier ist eine Schnittstelle zu finden, quasi ein "von A nach B und zurück".
Und diese Situation bietet die Möglichkeit, mit Mitteln des Designs
und des experimentellen Versuchsaufbaus auf den Ort und seinen Raum zuzugreifen,
ihn zu verändern, d.h. die Vermittlung zu erweitern, bzw. sie kritisch
zu reflektieren. Dabei können folgende Fragen auftauchen: Wie passiert
hier was passiert? Was ist der sozio-ästhetische Zusammenhang? Ist Logik
schön? Wie sieht die Struktur und die Oberfläche der ortsspezifischen
Ökonomie aus? Welches alternative Modell von Sender-Empfänger wäre
hier vorstellbar? In welchem Umfeld könnten solche Modelle wie wirksam
werden? In einer Wochenendveranstaltung, die als Club
und Workshop, bzw. Seminar gleichermaßen angelegt ist, wird ein Modell
kollaborativen, wissenschaftlich- künstlerischen Zusammenarbeitens in
medien-(bes. computer-)gestützten Wirkfeldern vorgestellt, welches diese
'Schnittstelle Herder Apotheke' thematisiert: Connex I/O generiert einen
Offenen Schreibraum. Die Veranstaltung soll in Absprache mit der Besitzerin
der Apotheke Liane Otto zunächst bewußt außerhalb der Geschäftszeiten
stattfinden, weil ihre räumliche und personelle Konzentration den Geschäftsbetrieb
nur negativ stören würde und umgekehrt. Mit Connex I/O ist aber
zudem eine längere Installation geplant, die während des normalen
Verkaufsbetriebs aktiv sein soll und sich in ihn integrieren läßt. Connex
I/O arbeitet mit einer dem aus der Informationswissenschaft bekannten Sender-
Empfänger-Kommunikationsmodell (S-E-Modell) alternativen Struktur. Während
das S-E-Modell vor allem den Fokus auf distributive (sendende) Strukturen
legt, werden die teilnehmenden Personen bei Connex I/O per se als Hörer/Sprecher
verstanden und im Kontext mit einem Spielaufbau zu "Wreaders" (Schreiblesern),
die sich ihre "Medienkompetenz" nicht erst erarbeiten müssen,
sondern ihre Vermögen und Kenntnisse an den Keyboards sofort spielen
lassen können. Dabei wird über ein temporäres lokales Computernetzwerk
die Produktion von Texten vor allem zu den Themen "Wissensvermittlung",
"Außerakademische Forschung", "Schreibraum" und
"Poesie eines Orts" via Sampling und Textfilm reflektiert und offengelegt
(siehe Skizze). Der Aufbau wird außerdem ins Internet (WWW) erweitert
(siehe http://www.c-io.de), so daß auch physisch Abwesende teilnehmen
können. Die Text-Samplingmaschine (auf einem PC) wird dann als Computer-Installation
für 4 Wochen in der Herder Apotheke verbleiben. Die Apotheke
wird mit Connex I/O testweise zu einem offenen Schreibraum, der dem Publikum,
der Laufkundschaft, den Gästen offen steht und mit der Internetanbindung
über die Lokalität hinausgeht. Team: Publikum, Sebastian Stegner,
Sascha Pogacar, Matze Schmidt Skizze Connex I/O siehe Beilage "mindmap
'Connex I/O'". Die Veranstaltung soll unter dem
Namen "Club 3000" stattfinden, weil dieses Label bereits eingeführt
ist (siehe Webpage http://www.3000-online.de) und es das utopische wie auch
das treffpunktartige Moment des Konzepts in sich trägt. Das Equipment ist
bereits weitgehend vorhanden, muß aber ergänzt werden. Die Kostenaufstellung
deckt hauptsächlich Anschaffungen für Hardware, die Öffentlichkeitsarbeit
sowie Verbrauchsmittel. Ort: Herder Apotheke,
Hauptstraße 159, 10827 Berlin-Schöneberg Termin:
Frühjahr 2001, Sa., 31. März 2001, abends ab 20:00 Uhr. Installation
von Connex I/O von 1. April bis 28. April 2001. Finanzierungsplan
(alle Angaben in DM):
1 PC 600 Mhz, Netzwerkkarte, Monitor | 3000,- |
1 Ethernetkabel | 50,- |
2 Ethernet-PCMCIA | 200,- |
1 Databeamer (Miete) | 200,- |
Miete für Internetanbindung und -domain | 65,- |
Fahrtkosten | 200,- |
Dokumentationsmaterial (Batterien für
Digitalkamera, Zip-Disketten, CD-ROM Rohlinge) |
80,- | Gestaltungsmaterialien
(für Innenraum d. Apotheke) | 50,- |
Verbrauchsmaterialien (Öffentlichkeitsarbeit) | 400,- |
Druck (Flyer, s/w, 5.000 Stck.) | 1500,- |
Portokosten | 400,- |
insgesamt | 6145,- |
verantwortlich für Konzept und Realisation: Matze
Schmidt |